Dramatische Preiserhöhung bei SquareLine Studio
Im Frühjahr startete meine Arbeit an der ESP32 Wetterstation, bei deren Umsetzung ich die GUI-Bibliothek LVGL für die Anzeige nutzte. Im Verlauf des Projekts wurde die Struktur des Layouts zunehmend komplexer. Aus diesem Grund entschied ich mich, nach einem geeigneten grafischen Layout Editor Ausschau zu halten. Es bedurfte jedoch keiner langen Suche, denn die Entwickler von LVGL bieten mittlerweile auch mit SquareLine Studio einen eigenen Editor an.
SquareLine Studio ist eine integrierte Entwicklungsumgebung für Design, Prototyping und Entwicklung von grafischen Benutzeroberflächen für Embedded Devices. Es basiert auf LVGL und verwendet eine Drag-and-Drop-Schnittstelle, um das Erstellen und Bearbeiten von GUI-Elementen zu erleichtern. SquareLine Studio kann plattformunabhängigen C-Code exportieren, der für jedes Gerät eines beliebigen Herstellers kompiliert werden kann.
Da ich den Editor nur für den Zeitraum der Entwicklung brauche, aber mehr Widgets benötige, als in der Personal Lizenz möglich sind, habe ich mich für die monatliche Small Business Lizenz entschieden. Diese ist mit 19 Dollar zwar nicht gerade günstig, aber bezahlbar. Die folgende Tabelle zeigt die kosten im Frühjahr 2023.
TRIAL | PERSONAL | SMALL BUSINESS | BUSINESS | ENTERPRISE | |
Monthly payment plan | ✘ | ✘ | $19 / month | $155 / month | Get quote |
Yearly payment plan | ✘ | ✘ |
$190 / year
|
$1550 / year
|
Get quote |
Lifetime plan | ✘ | Free | ✘ | $3100 | Get quote |
No limitations | ✔ | Max. 5 screens Max. 50 widgets | ✔ | ✔ | ✔ |
Create components | Max. 3 component | Max. 1 component | Max. 5 components | ✔ | ✔ |
For commercial | ✘ | ✘ | ✔ | ✔ | ✔ |
Zum Vergleich, Adobe Photoshop kostet mich monatlich nur 12 Euro, IntelliJ Ultimate umgerechnet 17 Euro pro Monat. Und beide Programme bieten in ihrem Bereich um Welten mehr Funktionalität. Aber für ein Nischenprodukt ist es trotzdem in Ordnung.
Anfang Oktober kam schließlich eine E-Mail von SquareLine mit der Info, dass bei den Preisen "einige Anpassungen" gemacht werden. Die folgende Tabelle zeigt die neuen Preise für Squareline Studio:
TRIAL | PERSONAL | SMALL BUSINESS | BUSINESS | ENTERPRISE | |
Monthly payment plan | ✘ | ✘ | ✘ | $220 / month | Get quote |
Yearly payment plan | ✘ | ✘ | $790 / year | $2200 / year | Get quote |
Lifetime plan | ✘ | Free | ✘ | $4200 | Get quote |
Floating plan | ✘ | ✘ | ✘ | $5900 | Get quote |
No limitations | ✔ | Max. 10 screens Max. 150 widgets | ✔ | ✔ | ✔ |
Create components | Max. 3 component | Max. 1 component | Max. 5 components | ✔ | ✔ |
For commercial | ✘ | ✘ | ✔ | ✔ | ✔ |
Das monatliche Small Business Abo wurde schlichtweg abgeschafft. Möglicherweise hatten auch andere Entwickler den Plan, das Produkt nur für einen kurzen Zeitraum zu verwenden. Die Kosten für das jährliche Small Business Abo wurden sage und schreibe um das Vierfache angehoben! Im Gegenzug wurde dafür die Anzahl der Widgets von 50 auf 150 angehoben. Benötigt man aber mehr Widgets, so wie ich für die Wetterstation, gibt es von SquareLine für Maker keine bezahlbare Option mehr.
Zumindest für Bestandskunden soll sich aber an den Preisen nichts ändern. Glück gehabt, dachte ich da noch. Aber Anfang November kam wieder eine E-Mail von Squareline. Ich sollte nachweisen, dass ich jährlich weniger als 150000 Dollar verdiene. Das ist nämlich die Voraussetzung, dass man die Small Business Lizenz überhaupt verwenden darf. Grundsätzlich wäre das ja (leider) kein Problem, aber ich sehe absolut nicht ein, irgendeiner gierigen Firma mein Jahreseinkommen mitzuteilen. Prompt wurde kurze Zeit später meine Lizenz deaktiviert. Das hat Squareline aber nicht daran gehindert, weiter die monatliche Abogebühr abzubuchen.
Inzwischen habe ich meine Lizenz endgültig gekündigt. Für kleinere Projekte mag SquareLine Studio noch in Betracht kommen, aber es ist offensichtlich, dass dieses Unternehmen keinerlei Interesse daran hat, größere Open-Source-Projekte zu unterstützen. Daher werde ich in Zukunft das GUI wohl wieder zu Fuß programmieren. SquareLine hat sich für die Profitmaximierung entschieden und dabei die Maker-Community, die das Rückgrat ihrer Nutzerbasis bildet, schlichtweg ignoriert. Es ist bedauerlich, dass sie kurzfristige finanzielle Gewinne über die Wertschätzung und Unterstützung dieser lebendigen Community stellen.