Nikon D800 - Ein erster Erfahrungsbericht
Harald Kreuzer
Vor ziemlich genau 4 Jahren habe ich mir die D300 gekauft. Schon damals hätte ich gern eine Kamera mit Vollformatsensor gehabt, es war mir aber schlichtweg zu teuer. In der Zwischenzeit habe ich zwar öfter mal überlegt, doch eine D700 zu kaufen, aber letztendlich wollte ich dann doch keine Kamera, die technisch gesehen genauso alt wie meine D300 ist. Daher habe ich seitdem auf den Nachfolger der D700 gewartet, der nun mit der D800 irgendwie gekommen ist, irgendwie aber auch nicht. Als ich im Oktober letzten Jahres die ersten Gerüchte gelesen habe, dass sie 36 Megapixel haben soll, war ich erst mal furchtbar enttäuscht. Ich wollte eine Kamera, die auch bei hohen ISO Werten noch gute Bilder macht. 36 Megapixel klingen eher nach dem Gegenteil. Inzwischen gibt es aber schon einige Testbilder im Netz, und die haben mich schließlich doch überzeugt und daher habe ich mir die Kamera vor einer Woche gekauft.
Und so sieht sie nun aus. Äußerlich unterscheidet sie sich nicht sehr von der D300, daher muss ich mich bei der Bedienung glücklicherweise kaum umstellen. Wirklich neu ist die Taste mit dem roten Punkt. Wie inzwischen jede Kamera kann auch die D800 Videos aufnehmen. Das gab es bei der D300 noch nicht. Allerdings habe ich dieses Feature auch nie vermisst.
Hier nur ein Testfoto, damit man sieht, was 36 Megapixel bedeuten. Der rote Rahmen ist die Auflösung der D300, also 12 Megapixel. Auf den ersten Blick wirkt das eigentlich gar nicht so beeindruckend.
Und hier ein 100% Ausschnitt, ohne jede Nachbearbeitung. Da kann man langsam erahnen, wie viele Details in so einem Foto stecken.
Ein weiteres neues Feature sind HDR Fotos. Dazu macht die Kamera automatisch mehrere Fotos und rechnet sie intern zu einem Foto zusammen. Auch hierzu ein Beispiel. Das erste Foto ist mit der Einstellung „Auto“ gemacht, das zweite manuell auf Maximum gestellt. Prinzipiell tut es zwar das, was es soll, die Sache hat nur einen Haken. HDR Fotos können nicht mehr im RAW Format, sondern nur noch als JPG oder TIF gespeichert werden. Leider wird aber auch das TIF Foto nur mit 8 Bit Farbtiefe gespeichert, was den Sinn eines HDR Fotos meiner Meinung ad absurdum führt, weil es die Möglichkeiten der Nachbearbeitung stark einschränkt.
Am meisten hat mich aber die Performance bei hohen ISO Werten interessiert. Auch dazu wieder ein Testfoto. Bei den jeweiligen Aufnahmen ist die Rauschunterdrückung komplett abgeschaltet, bei den letzten beiden ist zum Vergleich noch eine Version mit Rauschunterdrückung dabei. Zunächst mal das komplette Foto und dann jeweils ein 100% Ausschnitt mit den verschiedenen ISO Werten.
Das ganze Bild mit ISO 25600 sieht folgendermaßen aus:
Ich muss zugeben, dass ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden bin. Daher habe ich jetzt sogar die ISO Automatik bis ISO 800 eingeschaltet, weil man bis zu diesem Wert praktisch keinen Unterschied feststellen kann.
Ein hoffentlich nur temporäres Problem ist die Tatsache, dass Photoshop bisher mit den Bildern der D800 noch nichts anfangen kann. Ich hoffe, dass bald ein Update vom Camera Raw kommt. Derweil muss ich den Umweg über Capture NX2 gehen, was letztendlich bedeutet, dass jedes Bild erst in ein TIF umgewandelt werden muss. In diesem Zusammenhang finde ich es sehr schwach von Nikon, dass bei einer Kamera dieser Preisklasse Capture NX2 nicht zum Lieferumfang gehört, sondern erst für ca. 150,- Euro zusätzlich gekauft werden muss.
So, das waren mal meine ersten Erfahrungen. Insgesamt kann ich sagen, dass die Kamera wirklich ein Traum ist und sich sehr geschmeidig anfühlt. Ich bin schon sehr auf das erste Shooting im Studio gespannt…