Kodak Ektra - Das Handy für Fotografen?
Kürzlich präsentierte Kodak ein neues Smartphone. Neue Telefone werden zwar fast täglich vorgestellt, aber laut Kodak eignet sich ihr neues Produkt ganz besonders zum Fotografieren. Das hat mich neugierig gemacht.
Zur Erinnerung, Kodak war einmal einer der ganz großen Namen in der Fotografie. Doch dann verschlief das Unternehmen das Digital-Zeitalter und spielt heute in der Fotografie kaum mehr eine Rolle. Das ist umso verwunderlicher, als ausgerechnet Kodak 1991 die erste Digitalkamera vorstellte, die auch kommerziell erhältlich war.
Nun gibt es also wieder ein Gerät von Kodak. Allerdings sind nur der Name und das Design von Kodak, die Technik stammt von der Firma Bullitt Group. Die Spezifikationen entsprechen denen eines guten Mittelklasse Android Smartphones:
- Android 6.0
- 5-Zoll Display mit FullHD Auflösung
- 21MP Kamera mit f/2,0-Blende, optischer Bildstabilisator, Phasenvergleichs-Autofokus und Dual-LED-Blitz.
- Helio X20 2.3GHz Prozessor mit 3GB RAM
- 32GB Speicher, mit MicroSD Karten erweiterbar
- 3000mAh Akku
- USB 3.0 Typ C Anschluss
Zusätzlich gibt es noch eine App zum Ausdruck von hochqualitativen Abzügen und einen sehr netten Super 8 Video Recorder, mit dem man Videos im Retro Look aufnehmen kann.
Als ich die Pressebilder zum ersten Mal gesehen habe, war ich von dem Design begeistert. Der Retro-Look wirkt sehr edel und mein erster Gedanke war endlich ein Handy mit einer richtigen Kamera! Vor allem das recht große Objektiv sticht sofort hervor.
- © Kodak
Die Ernüchterung kommt aber schnell, wenn man sich die Produktfotos genauer anschaut. Mitten im „Objektiv“ sieht man eine winzige Linse, nicht größer als bei jedem anderen Smartphone auch. Das ist die Kamera! Der ganze Rest, also der Tubus und das Glas sind reine Show. Bestenfalls könnte man es noch als Schutz für die Linse bezeichnen. In dem Gerät steckt ein ganz normaler Sony Bildsensor vom Typ IMX230 Exmor RS, den auch schon einige andere Handys verwenden.
Es würde mich nicht wundern, wenn etliche Kunden auf dieses Marketing hereinfallen. Die Presse schreibt zum Beispiel „Auf der im Look aus 1941 gehaltenen Rückseite prangt markant eine Linse im Durchmesser von etwa zwei Zentimetern“ und selbst Heise meint „Sie wird von dem prominenten Ektra-Objektiv … dominiert“. Das ärgert mich schon etwas. Zumal das Smartphone bis auf den Auslöseknopf keine besonderen Features hat, die andere moderne Handys nicht auch beherrschen. Und dann ist ausgerechnet das wichtigste Alleinstellungsmerkmal nur ein Fake?
Schade. Für einen kurzen Moment dachte ich wirklich, es hätte sich am Smartphone Markt endlich wieder mal etwas Neues getan. Übrig geblieben sind leider nur ein nettes Design und ein paar Kodak Apps.